Verdinglichung des Lebendigen. Fleisch als Kulturgut (kurz: „Fleischwissen“)

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Das Verbundprojekt „Fleischwissen“ befasst sich im Sinne einer Verdinglichung des Lebendigen mit dem Objekt „Fleisch“: Entlang der Produktionskette von Fleisch- und Wurstwaren lässt sich ein Prozess nachvollziehen, in dem das Objekt Fleisch „seine Sprache findet“, also durch verschiedene Akteure und Handlungen, Orte und Objekte eine spezifische Dingbedeutsamkeit erhält.

Aktuell werden in unserer Gesellschaft Formen industrieller Nahrungsmittelproduktion zunehmend hinterfragt. Unsere übergeordnete These lautet, dass Fleisch im Verlauf des Industriezeitalters vom Symbol für Fortschritt und hohen Lebensstandard zur Chiffre für Fehlernährung, Umweltzerstörung und Tierleid wurde. Das Projekt soll zeigen, wie Tiere zu Lebensmitteln werden. Dabei geraten auch Instrumente und Orte der Zerlegung, der Zubereitung und des Konsums in den Blick. So lässt sich nachvollziehen, wie Fleisch zum kulturellen Bedeutungsträger wird und Objekte als Wissensspeicher fungieren: Sie stützen, präzisieren und kontextualisieren unser Wissen und tragen damit entscheidend dazu bei, welche Bedeutung in einer Gesellschaft dem Umgang mit Tier und Fleisch beigemessen wird.

Das Projekt ist in drei Teilprojekte gegliedert, die kulturwissenschaftliche, soziologische und innovationsanalytische Perspektiven aufgreifen. Die Umsetzung erfolgt im Forschungsverbund der Universität Regensburg (Prof. Dr. Gunther Hirschfelder), der Hochschule Fulda (Prof. Dr. Jana Rückert-John) und des Instituts für Sozialinnovation e.V. in Berlin (Dr. René John) sowie in Kooperation mit dem Deutschen Kochbuchmuseum in Dortmund (Dr. Jens Stöcker) und dem Landschaftsmuseum Westerwald in Hachenburg (Dr. Moritz Jungbluth).

  • Projektlaufzeit: 1.8.2018 bis 31.7.2021
  • Projektleiter: Prof. Dr. Gunther Hirschfelder
  • Wissenschaftliche Koordination: Dr. Lars Winterberg
  • Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
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